Leider hatte es auch ein paar kleine Wunden vom Angriff auf das Nest davongetragen und diese wurden von einigen Kindern und Erzieherinnen liebevoll versorgt. „Wir helfen dem Vogelbaby, oder?“ „Wird es leben?“

„Wir werden auf jeden Fall alles tun, damit es Sonnenschein richtig gut geht, antwortete eine Erzieherin.

Gemacht getan, zunächst mussten wir uns einmal Gedanken machen, was ein Amselvogelbaby alles frisst und was es nicht fressen darf. Wo es schläft, und darf es etwas trinken?

Wie versorgen wir weiterhin seine Wunden und was braucht der kleine Vogel alles, damit es ihm gut geht?

Mit den Kindern wurden Bücher über die Aufzucht von Vogelbabys gelesen. War es nun eine Drossel, oder war es eine Amsel? Viele Fragen tauchten bei den Kindern auf. Der kleine Vogel hatte sich nach ca. zwei Stunden ein wenig „berappelt“ und schien seine Traumatisierung bei den vielen Kindern ganz vergessen zu haben. Er sperrte den Schnabel weit auf und fing an uns nach Futter anzubetteln. Nun schnell, Käfer, Spinnen, Regenwürmer, Raupen etc. mussten in größeren Mengen hergebracht werden. Alle Kinder der Kindertageseinrichtung machten sich schnell und mit Eifer auf die Suche nach Futter. Überall wurde auf dem Spielplatz und der großen Außenwiese gesucht und gebuddelt. Es wurden schnell 30- 40 Regenwürmer plus ein paar Insekten und Körner.

Viele Eltern brachten Futter von Zuhause mit. Mit einer Pipette und einer Kinderlupe des Kindergartens versuchten wir vorsichtig einen Regenwurm in den kleinen Schnabel hineinzustecken. Gar nicht so einfach, aber wir hatten es geschafft. Abends fuhr der kleine Vogel mit dem Auto einer Erzieherin mit nach Hause und am nächsten wieder zurück. Etwas trinken durfte der kleine Vogel nicht, da in Regenwürmern etc. genügend Flüssigkeit vorhanden war. Eine Tierärztin, die wir um Rat gefragt hatten, erklärte uns am Telefon, dass man das Wasser ansonsten mit einer Pipette schnell direkt in die Lunge des kleinen Vogels spritzen könnte und er daran sterben könnte.

Sie besuchte uns auch in der Kindergartentageseinrichtung und erklärte den Kindern viel über Amseln und lobte die Kinder für Ihre Hilfe. Sonnenschein bekam auch eine kleine Dosis Medizin für seine Immunabwehr Funktion verabreicht, damit er einen guten Start ins Leben hatte. Das waren ereignisreiche Tage für die Kinder!

Bald reichten die Würmer nicht mehr aus, um das Vogelbaby satt zu bekommen. In einem Angelshop wurden vom Kindertageseinrichtung Würmer dazugekauft und verfüttert. Sonnenschein begann zu wachsen und ein neues Nest musste her. Eine Erzieherin hatte ein verlassenes Nest Zuhause gefunden und brachte es in einem kleinen Taubenkäfig (Leihgabe eines Taubenzüchters) mit zur Kita. Jetzt hatte er es „schön gemütlich“, wie in einem richtigen Nest.

Nun machte die Nachricht von Sonnenschein schnell die Runde und alle halfen mit, dass der kleine Vogel gesund und groß werden konnte. So kam es eines Tages, dass wir Kontakt mit einer Vogelaufnahmestation annahmen. Hier bekamen wir noch gute Ideen und Tipps, wie wir mit dem Aufwachsen des Vogels richtig umgehen könnten.

Vier Wochen vergingen, wo Sonnenschein sogar am Nachbartisch in der Gruppe gefüttert werden musste. Die Kinder aßen separat an einem Tisch und der Vogel an einem anderen Tisch, parallel dazu.. Nun spielten die Kinder auch Amseleltern und Vogelbaby mit ihren Nudeln, das war sehr niedlich anzusehen und funktionierte „prima“.

Viele Bilder, kleine Briefe und gebastelte Werke kamen bei Sonnenschein von den Kindergartenkindern per „Autopost“ an.

Nun war Sonnenschein groß geworden und musste seine Flügel schwingen üben. Auch das eigenständige Fressen musste eingeübt werden. Dafür bekam er bei einer Erzieherin der Kindertageseinrichtung einen größeren Käfig auf einer überdachten Terrasse. Morgens und abends wurde er in dieser Zeit noch mit ein paar Mehlwürmern und etwas Nasshundefutter gefüttert, fraß aber schon eigenständig die lebendigen Würmer in einer ausgestochenen Rasenfläche im Käfig. Jetzt trank er auch aus einem Napf im Käfig eigenständig Wasser.

Er wuchs und wuchs und musste in ein großes Gartenhaus umziehen, um fliegen zu lernen. Viele Wochen lang nahm die Erzieherin die Kamera, um Fotos zu knipsen und filmte die Flugübungen, um den Kindern in der Kindertageseinrichtung die Neuigkeiten und Fortschritte von Sonnenschein zeigen zu können. So waren die Kinder immer hautnah beim Geschehen.

Kurz vor den Sommerferien begann Sonnenschein die anderen Vögel in seiner direkten Gartenumgebung zu begrüßen und antwortete auf ihre Rufe und ihr gezwitschert. Es war so weit, der Abschied war gekommen. An einem schönen Sommertag ließen wir Sonnenschein in die Freiheit, in dem Garten der Erziehern fliegen. Einen ganzen Tag hüpfte die zahme Amsel hinter der Erzieherin im Garten umher und wurde abends noch einmal in die Gartenhütte auf dem Arm zurückgebracht. Die Tür blieb geöffnet. Bei Futter und Wasser in der gewohnten Umgebung wurde es ihm überlassen, wann er in die Natur zu den anderen Vögeln fliegen wollte. Wir verabschiedeten uns von ihm und wünschten Sonnenschein ein langes und glückliches Leben.

Viele Tage später kam Sonnenschein zurück in den Garten und besuchte uns mit seiner neuen eigenen Familie. Wir konnten ihn anhand des Flügels identifizieren, da er an einer Stelle noch eine verkürzte Feder besaß. Diese war noch von seiner Verletzung übriggeblieben und würde erst bei der nächsten Mauser auswachsen.

Danke für das schöne Erlebnis mit dir „ Sonnenschein“!

Zusammen kann man viel schaffen

Deine Kindertageseinrichtung St. Birgitta Alstätte

 

Sonnenschein auf Finger neu

   

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